Hier finden Sie Berichte, Dokumentationen, Informationen, Gesetze etc. zum Thema Berichten & Dokumentationen. Sie können das jeweilige PDF anklicken und downloaden. Hinweis: Bei geöffneten PDF`s bitte nach unten scrollen, da immer zuerst das Coverbild erscheint.
Zeitnot bei den Jugendämtern
„Aber eine Identitätskrise macht jeder mal durch“, meint Peter Stratmann, der Vater von Emma und Till.Draußen ist es jetzt dunkel, ein Kind nach dem anderen kommt nach Hause, erzählt vom Sport, vom Flötenunterricht, von Freunden. Till hat heute Fahrradfahren gelernt und tanzt um den Tisch, den Helm noch auf dem Kopf, er sieht aus wie ein sehr glückliches Kind.
Dennoch räumen selbst seine Eltern ein: „Natürlich wäre eine Überprüfung der Adoptierenden gut.“ Kürzlich etwa habe sie ein Paar besucht, das sehen wollte, so hatte es angekündigt, ob es „überhaupt Gefühle zu schwarzen Kindern“ aufbauen könnte. „Da erschrickt man schon“, sagt Stratmann. Allein: Seiner Meinung nach kommen einige Jugendämter bei Adoptionen ihrem Auftrag nicht nach – „aus Zeitnot, Inkompetenz oder Unwillen“.
Als Bewerber würde man wie „ein potentieller Kinderhändler“ begrüßt. Das Abwenden läge da nahe. „Es fällt uns in der Tat schwer, etwas gegen Privatadoptionen zu unternehmen, solange die Jugendämter personell und finanziell nicht besser ausgestattet sind“, sagt Miriam Gruß (FDP),
Vorsitzende der Kinderkommission im Bundestag. Sie sieht die „rechtliche Grauzone“ der unbegleiteten Adoptionen mit Sorge: „Das Kindeswohl steht dabei nicht immer an erster Stelle.“ Die skandinavischen Länder, Italien und Kanada haben Privatadoptionen darum bereits verboten. Zwar können sie gut ausgehen, wie bei Emma und Till. Genauso kann es aber misslingen, wenn sich Paare in Eigenregie Nachwuchs besorgen. Für die Eltern ist das schlimm. Für das Kind aber ist es eine Katastrophe.
Hier finden Sie weiteres Informationsmaterial zum Thema Berichten & Dokumentationen.