Ich heiße Michael und 39 Jahre alt. Im Jahr 2008 fand ich meine Familie, nach über 30 Jahren. Hier ein Teil meiner Geschichte: Anfang des Jahres 2008 befand ich mich in einer Rehabilitationsklinik, zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalles. Meinen Geburtstag verbrachte ich in der Klinik. Meine Freundin sandte mir auf dem Postweg nicht nur Glückwünsche. Ich zitiere einen Ausschnitt dieses Briefes: “Lieber Michael, ich habe für Dich den ersten Schritt getan, bei dem Versuch, Deine leibliche Familie zu finden.

Du hast schon immer den Wunsch geäußert, sie kennen zu lernen. Ich habe mich mit den zu den zuständigen Ämtern in Verbindung gesetzt, die Dir Auskunft erteilen können. Somit ist der erste Schritt für Dich getan, den nächsten Schritt musst du alleine weiter gehen!“ Ich hatte Tränen in den Augen, Freudentränen. Ich danke ihr noch heute sehr! Seit meinem 16. Lebensjahr wusste ich, dass meine Eltern nicht meine leiblichen Eltern sind. Geahnt hatte ich das schon länger, da in meinem Impfausweis ein mir nicht bekannter Nachname stand. Ich hatte eine schöne Jugend und liebevolle Adoptiveltern.

Ich bin deswegen nie auf den Gedanken gekommen, nach meinen leiblichen Eltern zu suchen. Ich dachte immer, ich würde meinen Adoptiveltern Unrecht tun, sie verletzen. Nach ca. drei Monaten erhielt ich Post von den zuständigen Ämtern. Es stellte sich heraus, dass ich noch Geschwister habe, die leiblichen Eltern leben noch.

 

Ich war so aufgeregt. Ich fühlte immer, dass da noch etwas ist, etwas fehlt. Nie wusste ich was fehlt, aber mit dem Auftauchen meiner Familie wurde ich aufgeklärt. Nun wollte ich alles wissen. Ich setzte Alles in Bewegung, um meine Angehörigen zu finden.

Suchpool DDR-Bürger

Bei meiner Suche bin ich im Internet auf den Suchpool DDR Bürger gestoßen. Dort lernte ich Eva Siebenherz kennen. Sie hat sich meiner angenommen und hörte aufmerksam zu. Die Suche nach meinen Angehörigen ging los. Es war nicht einfach, jedoch waren nach kurzer Zeit Erfolge zu verzeichnen.

Eine Telefonnummer war das Erste, was wir ermitteln konnten. Es war die Telefonnummer meines Bruders mütterlicherseits. Die Freude war riesengroß und ich wagte es kaum zu glauben. Eva Siebenherz stellte den Erstkontakt her, somit war es leichter für mich mit der Sache umzugehen. Dann war es soweit.

Mein erstes Telefonat mit meinem Bruder. Ich werde es nie vergessen. Die Unterhaltung war so herzlich, am liebsten hätte ich ihn gleich besucht. Ich erfuhr, dass meine Mutter lebt und ich noch vier weitere Geschwister habe.

Sofort sendeten wir uns Fotos zu. Das Gefühl war unbeschreiblich, ich hielt zum ersten Mal ein Foto von meiner leiblichen Mutter in den Händen. Wow! Das war noch nicht Alles. Nun kannte ich die Familie mütterlicherseits, was ist mit dem Vater und seiner Familie? Die Suche ging weiter. Wieder forschte Eva Siebenherz nach, nachdem sie neue Erkenntnisse erlangen konnte.

Sie fand auch meinen Vater und dessen Familie. Jetzt nenne ich drei Familien mein Eigen. Ich danke meinen Adoptiveltern, dass sie mir ein gutes zu Hause gegeben haben. Sie haben mir ein schönes Leben bereitet, mich mit Liebe groß gezogen. Leider ist mein Adoptiv-Vater schon gestorben. Auch wenn meine Mutter zum Anfang meiner Suche sehr nachdenklich war, stand sie mir dabei nie im Wege. Ich danke ihr dafür. Sie durchlief mit mir alle Höhen und Tiefen der Suche, sie war immer für mich da. Sie ist meine Mutter und wird es immer sein.

Ich danke dem Suchpool DDR Bürger. Durch ihn habe ich zehn Geschwister, zwei Mütter, wieder einen Vater und endlich eine Oma. Autor: Michael R.

 

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